DIY - MÖBEL UPCYCLING



Warum macht Möbel Upcycling nicht nur Spaß, sondern auch Sinn?

Der so genannte “Erdüberlastungstag” gibt darauf eine konkrete Antwort: Schon nach wenigen Monaten im Jahr sind alle Ressourcen aufgebracht, und ab dem Sommer lebt die Menschheit nur noch auf Pump. Angesichts der Tatsache, dass es nur begrenzte Ressourcen auf diesem Planeten gibt, spielt Upcycling für eine nachhaltige Wertschöpfungskette eine immer wichtigere Rolle.
Der Ressourcenmangel, der sich in den kommenden Jahrzehnten noch weiter verstärken wird, muss zwangsläufig zu einer pragmatischen Nutzung führen.


Ein wesentlicher Teil unseres weltweiten Umweltproblems ist die heutige Wegwerfgesellschaft

Alte Möbel haben Geschichte. Sie wurden meist aufwendig von Hand gefertigt, mit hochwertigeren Materialien produziert und oft von Generation zu Generation weitergegeben. Es sind massive Unikate und keine billige Massenware aus der Retorte.

Heute landen jedes Jahr tonnenweise Möbel auf dem Sperrmüll. Sie sind in den letzten Jahren immer mehr zu Modeartikeln geworden. Viele Möbelhersteller haben sich preislich wie auch qualitativ auf einen häufigen Wechsel ausgerichtet. Um die Preiswünsche und Modelust der Kunden zu erfüllen, werden zum Teil zweifelhafte Wege gegangen und große Möbelanbieter stehen immer öfter in der Kritik.

Die Verbraucher werden zum Glück immer kritischer und überdenken ihr eigenes Kaufverhalten, so dass auch der ein oder andere Möbelriesen daraus Konsequenzen zieht und umweltfreundlicher werden möchte. So befasst sich z.B. der Marktführer Ikea seit Kurzem mit nachwachsenden und recycelten Rohstoffen.

 

Möbel-Upcycling als Gegenentwurf zu billigen Produkten aus der Massenproduktion

Wer “Upcycling” in Google eingibt, erhält mehr als 35 Millionen Suchergebnisse. Darunter Bilder von Möbeln aus Holz-Paletten, Blumenvasen aus Gummistiefeln und Lampen aus Marmeladengläsern. Aus alten, kaputten, gebrauchten oder vermeintlich wertlosen Gegenständen neue hochwertige Produkte fertigen – das kennzeichnet Upcycling.
Professor Markus Beckmann, Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltigkeitsmanagement an der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen-Nürnberg, sagt: „Upcycling gehört zum Recycling. Wie bei Letzterem finden bereits benutzte Materialien für die Produktion neuer Güter Verwendung.“ Der Unterschied? Beim Upcycling bleibt die Ursprungsform der Gegenstände meist erkennbar.
Anders als beim Recycling handelt es sich beim Upcycling um kein standardisiertes Verfahren. „Jedes einzelne Produkt ist ein Unikat. Das Fertigungsprinzip stellt sogar das Gegenteil zur industriellen Massenfertigung dar“, erklärt Professor Beckmann.
Beim Recycling entstehen belastenden Nebenprodukte: Es wird unter Verbrauch von Energie Material verbrannt, geschmolzen oder chemisch zersetzt. Und dabei entstehen Treibhausemissionen, Luft- oder Wasserverschmutzung. Ganz anders beim Upcycling: Hierbei wird ein scheinbar nutzloses Produkt durch ein paar geschickte Kniffe in ein aufgewertetes Produkt verwandelt.
Zwar hat dieses Wissen keinen direkten Einfluss auf unser Konsumverhalten im großen Stil, dennoch merkt man ein Umdenken. Heute gibt es immer mehr Initiativen, Zeitschriften und Webseiten, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Sie gewinnen zunehmend Unterstützer, und die praktische Umsetzung des einst theoretischen Begriffs Upcycling ist mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Mit DIY Anleitungen aus dem Internet kann jeder ein kleiner Designer und Upcycler werden. Und das ist auch gut so!

In Zeiten von Wegwerfgesellschaft, Ressourcenmangel und Konsumwahn möchte auch ich einen kleinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten und mit Möbel-Upcycling einen anderen Weg gehen… und ich freu mich über jeden, der mich dabei ein kleines Stück begleitet!
Kommst du mit?



Was ist eigentlich „Vintage“?

Vintage (engl. „altmodisch“, „alt“, „klassisch“, „aus einer bestimmten Zeit“) ist eine Stilrichtung in Mode und Design, bei der ältere, meist gebrauchte, Kleidungsstücke, Möbel, Accessoires oder anderen Gebrauchsgegenstände wiederverwendet oder nachgeahmt werden.
Vintage ist tatsächlich alt, Retro ist neu, lehnt sich aber an alte Designs an.
Vom Vintage-Stil spricht man heute auch, wenn ein Einrichtungsstück neu ist, aber im „Used-Look“ hergerichtet wurde, also alt und gebraucht aussieht. Ein populärer Vertreter dieser Richtung ist der so genannte „Shabby-Chic“.

Originale Vintage Möbel stammen aus den 20er bis 70er Jahren und haben einen ganz besonderen Charme. Es zeigt sich, dass gutes Design immer aktuell ist. Einrichtungsgegenstände im Vintage Look sind heute sehr gefragt und werden zum Teil hoch gehandelt. Viele Möbelhersteller trimmen neue Möbel auf alt und verkaufen diese im Shabby Chic oder im Used-Look.
Typisch für den Vintage Trend sind alte Möbel, die leichte Gebrauchsspuren wie Kratzer, abgegriffene Oberflächen und verblichene Farben aufweisen. Sie geben besonders authentische Hinweise auf die damalige Zeit. Die Möbel bestehen meist aus Vollholz und versprühen einen robusten sowie historischen Charme. Möbel aus dieser speziellen Zeit sind so beliebt, da sie nur in geringer Stückzahl produziert wurden und somit zu echten Raritäten zählen.


Du möchtest Vintage Möbel selber machen?

Dafür brauchst du nur ein altes Möbelstück. Besonders gut eignen sich alte Schränke, Holztische und Kommoden. Mit wenigen Handgriffen kannst du ein Vintage Möbel Unikat erschaffen. Gebrauchsspuren in Form von Kratzern oder anderen Abnutzungen sind erwünscht, weil sie den speziellen Charme erst entstehen lassen. In vielen Fällen reicht es auch aus, eine hochwertige Möbelpolitur aufzutragen und schon erstrahlt das Möbelstück im neuen Glanz.

Aus alten Vintage Möbeln lassen sich auch neue Schmuckstücke im Shabby Chic Stil erschaffen. Dies gelingt, indem du dem auserwählten Möbelstück einen Anstrich mit speziellen Kreidefarben verpasst.
Shabby Chic und Vintage unterscheiden sich jedoch stark voneinander, denn beim Shabby Chic werden hauptsächlich helle Farben verwendet, während der Vintage Stil auf dunklem Holz und Retrofarben wie Orange, Gelb und Grün beruht.



Was ist eigentlich Shabby Chic?

Shabby Chic (von engl. shabby, „schäbig“, „marode“, „heruntergekommen“) ist ein Einrichtungsstil, bei dem eine Mischung aus Erbstücken, Flohmarktkäufen und Selbstgemachtem sowie Möbel und Gegenstände mit sichtbaren Gebrauchsspuren zum Konzept gehören. Zu dem Stil gehören ferner weiche, verblichen wirkende Farben in Naturtönen, einfache Muster und schlichter Fußboden aus Hartholz, Sisal oder anderen Naturmaterialien.


Der Stil entstand in den 1980er Jahren in Großbritannien in Anlehnung an die Einrichtung großer, alter Landsitze der Gentry und war ursprünglich eine Gegenbewegung zu der Neigung der oberen Mittelklasse, sich kostspielige Innenausstattungen im viktorianischen Stil anzuschaffen.
1989 eröffnete die englische Stylistin Rachel Ashwell einen Laden in Kalifornien, in dem sie mit Flohmarktstücken handelte. Inzwischen ist sie Teilhaberin mehrerer Labels, die der kalifornischen Firma Shabby Chic Brand LCC in Culver City. Die Firma stellt unter anderem Stilmöbel her, bei denen neue Gegenstände optisch künstlich „gealtert“ erscheinen, obwohl dies laut Ashwell explizit gerade nicht Bestandteil dieses Stils ist.
Die zunehmende Beliebtheit von alten gestrichenen Holzmöbeln führt dazu, dass man heutzutage immer mehr Stücke findet, die einem künstlichen Alterungsprozess unterzogen wurden, während das echte Alte leider immer seltener wird.

Shabby Chic hat also nichts mit schäbig zu tun, ganz im Gegenteil. Es ist ein sehr beliebter Wohnstil, denn Shabby Chic Deko und Möbel machen das eigene Zuhause so richtig gemütlich.

Der Einrichtungsstil ist von dem Grundgedanken alte Möbel aufzuwerten geprägt. Abgenutzte Möbel werden neu gestaltet und erstrahlen in neuem modernen Glanz. Dabei ist es egal, ob ein Erbstück oder ein Flohmarktfund aufgehübscht wird. Mit ein wenig Kreativität kannst auch du Shabby Möbel selbst kreieren.

Alte Möbel werden beim Shabby Chic vor allem mit Kreidefarben auf „alt“ getrimmt. Kennzeichnend für den typischen Shabby Chic Stil sind zarte, matte Farben. Besonders beliebt sind Pastelltöne. Auch die Shabby Chic Deko ist in erster Linie Altweiß, Hellgrau und Beige gehalten und wird mit zartem Gelb, Blau, Violett, Türkis oder Rosé kombiniert.
Dieser Einrichtungstrend eignet sich besonders gut, um eigene Do-it-yourself-Projekte zu verwirklichen. Dabei entstehen einzigartige Kreationen, die zu echten Highlights werden. Charakteristisch für den Shabby Stil ist die Liebe zum Detail. Dekofans kommen daher besonders auf ihre Kosten und können sich austoben.
Worauf kommt es bei dem Stil an und welche Farben sind besonders beliebt?

Shabby Chic Deko muss nicht teuer sein. Fast jeder hat etwas Altes auf dem Dachboden oder im Keller, das sich in etwas Schönes umwandeln lässt. Besonders gut eignen sich alte Spiegel, kleine Holzschränkchen oder Bilderrahmen.
Für den richtigen Effekt sollten die Materialien einmal abgeschliffen und anschließend mit Kreidefarbe gestrichen werden. Zum Schluss kannst du einige Stellen mit unterschiedlichen Techniken bearbeiten um eine „schäbige“ Optik zu erzielen.
Hier im DIY Bereich findest du regelmäßig neue Inspiration, wertvolle Tipps und alles, was du für dein eigenes Upcycling Projekt brauchst.





Artikel "Wegweiser Möbel streichen"

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Vorbereitung

Bevor es mit dem Streichen losgehen kann, müssen einige Dinge erledigt werden. Ich finde das alles immer etwas nervig, weil ich viel lieber sofort mit der Farbe anfangen würde. Aber eine gute Vorbereitung spart einem später Zeit und Ärger.

Im ersten Schritt werden Griffe und Beschläge entfernt. Falls das nicht geht, klebst du sie einfach ab. Dann solltest du dich entscheiden, ob du dein Möbelstück komplett streichen oder Teile davon unbehandelt lassen möchtest. Manchmal sehen Holz und Farbe in Kombination echt toll aus.
Mit Kreidefarbe kannst du einfach auf den vorhandenen Lack streichen. Lose Lackteile müssen aber unbedingt vorher entfernt werden.


Unerwünschten Altlack kannst du auch abschleifen oder abbeizen. Schleifen ist oft mühsam, bei festen Lackschichten kann ein Abbeizmittel helfen. Es löst die Farbe an, die dann mit einem Spachtel entfernt wird. Einige nutzen auch Ofenreiniger zum Abbeizen. Davon kann ich nur abraten! Das gibt eine riesige Sauerei und die Chemiekeule tut weder dir noch dem Holz gut. Falls dein Möbelstück von einer alten Wachsschicht bedeckt ist, solltest du einen Abwachser nutzen, weil Farbe auf Wachs nicht haftet. Danach kann das Holz wieder frisch gewachst, geölt, gebeizt oder lackiert werden.
Als nächstes kommt die Reinigung. Am besten geht das mit Fettlöser oder Spüli. Achte darauf, dass du das Reinigungsmittel anschließend wieder gut mit klarem Wasser abwischst, da die Farbe sonst nicht richtig hält.

Generell gilt: Holz sollte vor dem Streichen immer trocken, sauber, staub- und fettfrei sein!
Löcher oder kleine Risse im Holz besserst du am besten mit Holzreparaturspachtel aus. Spachtelmasse gibt es in diversen Holztönen in jedem Baumarkt.
Für ein gutes Streichergebnis sollte das Möbelstück dann wenigstens leicht angeschliffen werden. Ich benutze gerne einen Schleifklotz mit 120er oder 150er Schleifpapier.

Dann musst du nur noch abkleben und kannst endlich mit dem Streichen anfangen.



Grundieren/Blocken

Nach dem Anschleifen sollte man eine Grundierung auftragen und über Nacht durchtrocknen lassen. Die folgende Farbe haftet dann besser am Untergrund. Außerdem spart man mit einer guten Grundierung später teure Farbe.

Kreidefarbe und Milk Paint können eigentlich auch ohne Grundierung aufgetragen werden. Warum nur "eigentlich"? Wenn du weiße oder helle Farben verwenden möchtest, besteht leider immer die Gefahr, dass das Holz "durchblutet".


 Zu den organischen Bestandteilen des Holzes gehören u.a. Farb- und Gerbstoffe. Diese werden beim Überstreichen mit wasserhaltiger Farbe aus dem Holz gelöst, an die Oberfläche transportiert und bilden dort hässliche gelbe Flecken. Sie können auch nach dem Streichen nicht entfernt oder übermalt werden, sie schlagen immer wieder durch. Wenn du dunkle Farben nutzen möchtest, kannst du auf die Grundierung verzichten. Wenn du unsicher bist, nutze lieber eine Grundierung mit Sperrwirkung, auch Sperrgrund oder Stainblock genannt. Es gibt auch praktische 2in1 Produkte, die Grundierung und Farbe miteinander kombinieren. Damit sparst du dir einen Arbeitsschritt und bist bei hellen Farbtönen auf der sicheren Seite. Grundierung wird am besten mit einer Langflohr-Farbwalze oder Pinsel in einem gut zu lüftenden Raum aufgetragen, weil sie unangenehm riecht.



Streichen

Jetzt folgt endlich der Anstrich mit deiner Wunschfarbe. Da meistens ein zweiter oder sogar dritter Anstrich benötigt wird, solltest du die Trocknungszeit des Herstellers beachten und zwischen den Anstrichen immer das Klebeband wechseln.

Normalerweise kannst du den zweiten Anstrich nach ca. 4-5 Stunden machen. Bitte beachte aber, dass die Farbe 7-10 Tage braucht, bis sie vollständig durchgehärtet ist. In dieser Zeit musst du noch etwas vorsichtig sein und solltest z.B. noch keine schweren Gegenstände darauf abstellen oder daran rumkratzen.

Zwischen den Anstrichen kannst du deine Farbwanne samt Rolle oder Pinsel in eine gut verschlossene Tüte packen. So trocknet nichts aus und du kannst nach einigen Stunden einfach da weiter machen, wo du aufgehört hast.

Welche Farben du verwenden willst, ist Geschmackssache. Es gibt Lacke, Acrylfarben, Kalkfarben, Kreidefarben, Lasuren, Milk Paint, etc. Besonders gut für das Möbel Upcycling geeignet sind qualitativ hochwertige Kreidefarben. Sie lassen sich toll verarbeiten, haben eine gute Deckkraft und sorgen für das gewünschte matte Finish. Außerdem gibt es sie in unzähligen Farbvarianten.

Pinsel oder Rolle

Ob du mit Pinsel oder Farbrolle arbeitest, hängt von deinen persönlichen Vorlieben, der Farbe und der Streichtechnik ab.

Du kannst zwischen unterschiedlichen Pinseln und Farbrollen wählen. Pinsel unterscheiden sich nicht nur durch die Form, sondern auch durch die Borstenart (natur oder synthetisch). Mit Farbrolle wird der Anstrich gleichmäßiger, während du mit Pinseln an schlecht zugängliche Stellen kommst und schöne Akzente setzen kannst.

Für den Grundanstrich nutze ich bei größeren Flächen am liebsten eine Mikrofaserrolle. Für alle Stellen, an die die Rolle nicht gut ran kommt, wie z.B. Ecken und Kanten, nutze ich einen kleinen, weichen Pinsel mit synthetischen Borsten. Beim Streichen selbst gilt wie so oft, weniger ist mehr. Versuche die Farbe dünn aufzutragen.

Dann erhältst du ein schönes Streichergebnis. Die Farbrolle sollte ein Bischen schmatzen, aber nicht triefen. Wie bekommst du die Gebrauchsspuren, die für den Shabby Chic typisch sind, auf das Möbel? Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.



Streichtechniken für Shabby Chic Effekte

Es gibt verschiedene Methoden und Techniken, um Möbel im Shabby Chic zu gestalten. Und jeder findet nach und nach seinen ganz eigenen Stil.
Hier findest du einige ganz grundsätzliche Möglichkeiten.

1. Arbeiten mit einer Farbe und Schleifpapier

Bei dieser Technik kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und überall dort Kratzer und Macken einarbeiten, wo es dir gefällt.
Du streichst das Möbelstück in einer Farbe und schleifst nach dem Trocknen einzelne Stellen mit feinem Schleifpapier an, so dass das Holz wieder sichtbar ist. Die Stellen sollten so gewählt sein, dass sie den normalen Gebrauchsspuren entsprechen, also an Beinen von Kommoden, an Rändern von Deck- oder Tischplatte und an Kanten des Möbelstückes.


2. Arbeiten mit zwei oder mehr Farben

Du kannst auch zwei oder sogar mehrere Farbschichten übereinander setzen, um dann durch Anschleifen die unten liegenden wieder sichtbar zu machen. Trage z.B. erst eine dunkle Farbe auf, dann eine helle. Die helle wird angeschliffen, darunter kommt die dunkle zum Vorschein und wenn noch stärker geschliffen wird, sieht man zusätzlich noch das Holz.

3. Arbeiten mit Kerzenwachs

Ein kleiner Trick ist es, an einigen Stellen Kerzenwachs oder auch Vaseline aufzutragen. Die nachfolgende Farbe haftet dort nicht und kann später umso einfacher wieder abgewischt werden, so dass die Grundfarbe durchkommt.

4. Arbeiten ohne Schleifpapier oder Wet Distress

Es gibt auch die Möglichkeit, überhaupt kein Schleifpapier, sondern stattdessen ein feuchtes Tuch zu nutzen. Während die letzte Farbschicht noch leicht feucht ist, kannst du damit an einigen Stellen die Farbe einfach abwischen und so die Shabby Chic Spuren einarbeiten.
Probier dich aus und finde deinen eigenen Stil! Ich selbst arbeite gerne mit verschiedenen Techniken und vermische sie auch.
Ich werde hier auf der Website regelmäßig weitere Streichtechniken sowie Bearbeitungsmöglichkeiten vorstellen und detailliert in Text und Bildern beschreiben, wie ich vorgegangen bin.



Versiegelung – Lack vs. Wachs

Nachdem du dein Möbelstück nach deinen Vorstellungen überarbeitet hast, kannst du es mit Wachs oder Klarlack bzw. Top Coat versiegeln und so einen Schutz und eine längere Haltbarkeit erzielen.
Kreidefarbe in Eggshell-Qualität muss nicht unbedingt versiegelt werden. Für besonders stark beanspruchte Oberflächen wie Tischplatten oder Küchenschränke bieten Farbhersteller aber spezielle Versiegelungen, die auf ihre Produkt abgestimmt sind.

Der Lack zur Versiegelung (Virnis) wird nach dem Streichen und Trocknen der letzten Farbschicht (meistens 4-5 Stunden) zügig mit der Rolle oder dem Pinsel in ein bis 2 Schichten aufgetragen. Zwischen dem Auftragen der einzelnen Schichten solltest du 4 - 5 Stunden warten. Falls du etwas ausbessern musst, kannst du ein Schleifflies für einen Zwischenschliff nutzen.



Ebenso wie die Farbe erhält der Lack seine volle Belastbarkeit erst nach 7-10 Tagen, wenn er vollständig durchgehärtet ist. Wenn die Oberfläche nicht ganz so stark beansprucht wird, sind sogenannte Tough Coats eine gute Wahl. Sie werden mit Schwamm oder Pinsel aufgetragen und trocknen je nach Produkt glänzend oder matt auf. Einige Farbenhersteller bieten mittlerweile auch Farbvarianten an, bei denen die Versiegelung bereits in der Farbe enthalten ist.

Vorteile von Lack

• Lack ist sehr praktisch bei intensivem Gebrauch, stoß und kratzfest
• Eine Lackschicht benötigt keine regelmäßige Pflege
• Lack kann mit Farbe übergestrichen werden
• Es gibt verschiedene Glanzstufen (von matt bis glänzend)

Nachteile von Lack

• Lack kann Farbstoffe und Flecken im Untergrund aktivieren (z.B. bei Holz, das durchblutet)
• Bei Kratzern oder Beschädigungen nicht leicht auszubessern
• Lack haftet nicht auf öligem Untergrund wie z.B. Wachs


Anwendung von Wachs

Ein sehr schönes und zugleich gut geschütztes Ergebnis geben Möbelwachse. Im Baumarkt gibt es verschiedene Produkte und auch die Hersteller der Kreidefarben haben unterschiedliche (sogar farbige Wachse) in ihrem Sortiment. Wachs wird in kreisenden Bewegungen mit einem weichen Lappen oder Pinsel aufgetragen. Nach ca. 30 Minuten kannst du überschüssiges Wachs mit einem fusselfreien Tuch abnehmen. Das Wachs dann über Nacht einziehen und aushärten lassen. Es darf sich nicht mehr klebrig anfühlen. Danach kann die Wachsschicht aufpoliert werden. Dadurch wird die Oberfläche glatt und härter, zusätzlich bekommt sie einen tollen Glanz.

Vorteile von Wachs

• Wachs ist gut geeignet für Holz, das durchbluten kann
• Eine Wachsschicht kann ganz einfach ausgebessert werden
• Die Wachsschicht akzentuiert die natürliche Ausstrahlung von Holz
• Wachs kann über eine bereits bestehende Wachsschicht aufgetragen werden

Nachteile von Wachs

• Wachs ist pflegeintensiver als Lack, denn es muss regelmäßig erneuert werden
• Wachs ist nicht für den Außenbereich oder Nässe geeignet
• Wachs bleibt immer empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Wärme
• Eine Wachsschicht kann man nicht mit Farbe überstreichen
• Da Wachs wieder aktiviert werden kann, ist es eher ungeeignet für Kinderzimmermöbel



Hardware

Ob man die ursprüngliche Hardware, also Griffe, Knöpfe und Scharniere weiter benutzen möchte oder nicht, ist Geschmacksache. Einerseits erhält es den Charakter des Möbelstücks, auf der anderen Seite ist die alte Hardware oft nicht mehr schön und oder in schlechtem Zustand. Falls sich Knöpfe und Griffe gar nicht entfernen lassen, kannst du sie abkleben oder überstreichen. Du kannst sie auch mit Spray verändern oder mit speziellen farbigen Dekorwachsen behandeln.


Wie du alte Beschläge, Möbelknöpfe oder Schubladengriffe wieder sauber bekommst:

  • über Nacht in Cola legen
  • ca. 30 Minuten in einem alten Topf mit Wasser und Essig (50/50) kochen
  • etwas Backpulver dazu geben (Achtung, schäumt ordentlich) und immer wieder umrühren
  • wenn das Ganze abgekühlt ist, mit einer Bürste schrubben
  • mit einem Tuch oder ganz feiner Stahlwolle (0000) polieren

​Danach ist alles wieder schön sauber und auch alte Farbe oder Lasur geht dabei ab. Dass sich das Säubern lohnt, siehst du auf den Bildern.